Schon vor der Finanzkrise haben in der Finanzierung des deutschen Mittelstands gewichtige Strukturverschiebungen eingesetzt. Die Krise und besonders die Regulierungsinitiative „Basel III“ haben diese nur noch beschleunigt. 

 

Trend 1 – Stärkung der Eigenkapitalbasis

Mittelständische Unternehmer – so unsere Erfahrung – wollen sich heute vor allem ihre wirtschaftliche Selbständigkeit erhalten und sich unabhängig von Banken finanzieren. Deshalb dominiert in diesen Unternehmen die interne Finanzierung (auch Selbstfinanzierung). Hierbei stammen die Finanzierungsmittel aus Vorgängen im Unternehmen (Umsatzprozess, Einbehaltung von Gewinnen, Finanzierung aus Abschreibungen und Rückstellungen). Die Selbstfinanzierung bringt für Sie als Unternehmer eine Reihe von Vorzügen mit sich: Sie vermeiden Emissionskosten. Die Herrschaftsverhältnisse in Ihrem Unternehmen bleiben unangetastet. Und über die Finanzierungsmittel können Sie frei verfügen.

 

Trend 2 – Nutzungsrechte schaffen Werte

Immer mehr setzt sich der Gedanke durch, dass nicht das Eigentum, sondern die Nutzungsrechte an einem Wirtschaftsgut Werte schaffen. Angesichts des raschen Tempos, in dem technische Innovationen die Produktzyklen stetig verkürzen, nehmen Leasing – und ähnliche alternative Finanzierungsformen – inzwischen eine zentrale strategische Bedeutung in der Unternehmensplanung vieler kleiner und mittlerer Unternehmen ein, wenn diese in Maschinen, Fahrzeuge, IT-Ausstattung oder andere Wirtschaftsgüter investieren wollen. Allein in Deutschland nutzen rund 70 Prozent der Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten regelmäßig Leasing. Europaweit sind es nach einer Studie der Leaseurope über 40 Prozent. 

 

Trend 3 – Verlagerung der Kreditbeziehungen

Ein Blick in die Statistiken der Deutschen Bundesbank zeigt: Überproportional erhöht hat sich in den letzten Jahren die konzerninterne Kreditgewährung als Folge von Unternehmenskäufen. Der Mittelstand verfolgt mit den Firmenerwerben zwar in erster Linie das Ziel, seine Marktstellung abzusichern oder sein Leistungsspektrum abzurunden. Aus den neuen Firmenverbünden resultieren aber auch neue Finanzierungsmuster. Hierzu zählen die verstärkte Finanzierung über den Anleihemarkt – eine Alternative für größere Mittelständler –, aber auch Instrumente der Geschäftspartnerfinanzierung wie Kundenanzahlungen und Lieferantenkredite. 

 

Trend 4 – Verbriefung der Refinanzierung

Vor allem größere mittelständische Unternehmen greifen immer stärker auf verbriefte Refinanzierungsformen zurück. Eine zunehmend genutzte Alternative zum klassischen Bankkredit ist das Schuldscheindarlehen – quasi als „Einstiegsmodell einer Kapitalmarktfinanzierung“. An mehreren deutschen Börsenplätzen sind in den letzten Jahren Spezialsegmente eingerichtet worden, um mittelständischen Unternehmen den Weg zum Kapitalmarkt zu ebnen – mit Erfolg, denn angesichts des derzeitigen Niedrigzinsumfeldes sind unterschiedlichste Investorengruppen derzeit fieberhaft auf der Suche nach Möglichkeiten, alternative Renditen zu erzielen. 

 

Trend 5 – Störungen in den Hausbankbeziehungen

Auch wenn der Trend schon länger zu beobachten ist, den eigentlichen Schub hat die Bewegung „weg von der Bank“ im deutschen Mittelstand durch die zurückliegende Finanzkrise erhalten. Dazu beigetragen hat aber auch ein Wandel in der Finanzbranche. In den Neunzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts kannten die örtlichen Filialleiter „Ihre Unternehmen“ noch genau und entschieden – meist richtig – nach ihrem Bauchgefühl. Heute müssen die Unternehmer häufig mit anonymen Kreditexperten in der fernen Zentrale verhandeln. Ausschlaggebend sind dann fast immer anonyme bankinterne oder sonstige Ratings anstelle intimer Kenntnisse und langjährigem Vertrauen. Und die mit „Basel III“ einhergehenden noch schärferen Finanzregulierungen werden das Misstrauen zwischen Banken und ihren Firmenkunden weiter fördern.

 

Als Mittelständler haben Sie in der Regel nicht die Kapazität, um mehrere Finanzprodukte gleichzeitig zu strukturieren und zu verwalten. Deshalb müssen die wenigen sorgfältig und passend zu den Anforderungen ausgesucht werden. Sprechen Sie uns an! Wir entscheiden vor Ort und beraten Sie persönlich.

 

Dr. Udo Mösta
Geschäftsführer DR.UM Consulting GmbH
Telefon: +49 (0) 2373 / 98 19 150
Telefax: +49 (0) 2373 / 98 19 15-09
Mobil: +49 (0) 175 / 724 79 59
udo.moesta@drumconsulting.de